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Medien und Gesellschaft

Forscher finden Platos Grab mit Hilfe von AI und Computer-Vision

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

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René WalterDienstag, 30.04.2024

Im März 2023 riefen Nat Friedman (ehemaliger CEO von Github) und Daniel Gross die Vesuvius Challenge aus, ein mit $700.000 Dollar dotierten Preis für diejenigen, die erfolgreich Computer-Vision-Algorithmen programmieren könnten, um die sogenannten Herculanensischen Papyri zu lesen.

Diese Sammlung antiker Papyrus-Rollen wurde im 18. Jahrhundert in der Villa dei Papiri entdeckt, einer römische Villenanlage bei Herculaneum, die beim berühmten Ausbruch des Vesus im Jahr 79 unter Tonnen von Vulkanasche und Geröll begraben wurde, demselben Ausbruch der auch das legendäre Pompeji zerstörte. Es handelt sich um die einzige komplett erhaltene Bibliothek aus der griechisch-römischen Periode, und sie umfasst über 1800 Papyri, die durch den pyroklastischen Strom des Vulkanausbruchs karbonisiert und in geschichtetem Gestein konserviert wurden. 800 davon wurden bislang von Archäologen ausgegraben.

Im Jahr 2015 führten Fortschritte in Computer-Vision Technologien zur Entwicklung einer kombinierten X-Ray-Scan-Methode, mit denen die Papyri Schicht für Schicht abgetastet und in einer unfassbaren Auflösung von 8 Micron pro pixel, das entspricht 8 tausendstel Millimeter, gescannt wurden. Jede Bilddatei eines Papyrus hat eine Datenmenge von 5 Terabyte -- und enthält dabei nur circa 10.000 Buchstaben. Die Vesuvius Challenge wurde ausgerufen, um das Lesen der Scans zu automatisieren.

Die Scans sind, wie auf Bildern im Blog von Casey Handmer (der den "First Ink"-Preis im Oktober 2023 gewann) zu sehen, voller Kratzer und Muster, jede Menge Noise und Strukturen, die Buchstaben sein könnten, oder Verunreinigungen, Spuren von Geröll oder Risse. Die Algorithmen mussten auf antike, griechische Schriften trainiert werden -- und schließlich gewannen im Februar dieses Jahres ein Trio aus Studenten den Grand Price: Youssef Nader aus Deutschland, Luke Farritor aus den USA und Julian Schilliger aus der Schweiz.

In meinem Newsletter, wo ich die ganze Geschichte aufschrieb, stellte ich mir das Gesicht des mittelalterlichen Büchernarren William Baskerville aus Umberto Ecos "Der Name der Rose" vor, wenn er davon im Jahr 2024 erführe, dass künstliche Intelligenz verschollene antike Bücher lesen und zugänglich machen könnte. Er wäre mehr als begeistert.

Und in der Tat, schon die ersten mit Hilfe von AI und Computervision gelesenen Papyri offenbaren eine nicht kleine Sensation: Ein Bericht über den Tod und die letzte Ruhestätte von Plato, dem Gründervater der westlichen Philosophie, Schüler des "größten aller Philosophen" Sokrates und Lehrer des Aristoteles. Sein Grab soll in einem bestimmten Garten in der Platonischen Akademie liegen, und kurz vor seinem Tode soll Plato noch eine flötenspielende Sklavin für ihr schlechtes Rythmusgefühl kritisiert haben -- ein Philosoph durch und durch, bis ganz zum Schluss.

Forscher finden Platos Grab mit Hilfe von AI und Computer-Vision

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